Um den Winter in Bayern für einige Wochen zu entkommen, reisten wir im Februar auch 2023 wieder zu den kanarischen Inseln nach Fuerteventura in unseren Winter-Sommer. Diesmal ließen wir die warmen Jacken zu Hause, wussten wir doch um die mild-sommerlichen Temperaturen bis zu 25 Grad bei Sonnenschein und einem windgeschützten Plätzchen, wie wir es 2022 erleben durften. Dieses Jahr aber wehte der Wind kühler und die Sonne hielt sich bedeckt. Zum Glück hatten wir wenigstens zwei warme Pullis und eine Regenjacke im Reisegepäck, die wir bei windigen 18 Grad häufig trugen.

11 Stunden zum Fuerteventura Urlaub
Auch dieses Jahr waren wir knapp elf Stunden unterwegs, bei einer reinen Flugzeit von etwas über vier Stunden, bis wir in unserem Hotel Club Jandia Princess, im Süden der Insel, einchecken konnten. Unseren Fuerteventura Urlaub buchten wir über den Reiseveranstalter TUI. Die Ungewissheit und Spannung unserer ersten Reise in dieses Urlaubsressort war gewichen. Sämtliche Corona-Maßnahmen gestrichen, sogar die Masken in den öffentlichen Bussen. Glücklicherweise erwarteten uns auch keine Massengräber, wie anfangs der Pandemie prophezeit wurde. Weder in Spanien noch in Deutschland. Corona hat seinen politischen Schrecken verloren und die karge Landschaft und das ewige Meer ihre Reize behalten – Gott sei Dank!

Morro Jable ist kein Fischerdorf
Es war schön für unseren Fuerteventura Urlaub, wieder hier zu sein, sechs Kilometer nordöstlich des Ortes Morro Jable, der in manchen Reiseführern immer noch als kleines Fischerdorf zu finden ist, was längst nicht mehr stimmt. Seit dem Besuch des deutschen Bundeskanzlers Willy Brand im Jahr 1972 erlebte der Ort einen steilen touristischen Aufschwung. Die großen, dem Ort direkt vorgelagerten ‚Bettenburgen‘, die sich auf eine Länge von fast zwei Kilometer erstrecken, legen davon ein stummes Zeugnis ab. In Morro Jable selbst gibt es auch keine Fischerboote mehr, doch täglich frischen Fisch in unserer Hotelanlage, mit frischem Gemüse und Obst und was ‚Herz und Magen‘ so an kulinarische Genüssen für unseren Fuerteventura Urlaub begehrt.

Das Meer und die Küste erleben
Zum ‚abtrainieren‘ und für die eigene Fitness und das Wohlbefinden unternahmen wir fast täglich weite Strandspaziergänge entlang der wildromantischen Küste. Eine Stunde den Strand entlang, durch warmen weichen Sand, sich von den Wellen die Füße umspülen lassen, die Meeresbrise tief einatmen, über kleine Felsformationen hinweg und an ihnen entlang, jede Bucht für sich ein kleines Abenteuer. Es waren nicht viele Menschen unterwegs, doch viele der kleinen ‚Steinburgen‘, kreisförmig aufgeschichtete Steine als Windschutz, waren belegt. Auch andere Fuerteventura-Urlauber schätzen diese Tradition und erleben ihren Sommer-Winter.

Hotelanlagen für den Winter-Sommer
Einige Kilometer nordöstlich von Morro Jable ragen schön angelegte Hotelressorts wie grüne Inseln bis zur Meeresküste, die meist steil abfällt und in einem wunderschönen wildromantischen Strand endet, wo der Atlantik aufbrausend auf die Küste aufläuft. In die andere südwestliche Richtung führt die Straße am Hafen vorbei – hier verkehrt täglich eine Fährverbindung nach Gran Canaria – zum historischen Leuchtturm Faro de Jandia und nach El Cofete. Die Strecke von rund 22 Kilometer führt über eine Kiesstraße durch eine öde Landschaft, die eben hierdurch ihr besonderes Charisma erhält. 50 Minuten sollten für dieses einmalige Stück Wegstrecke eingeplant werden, inklusive wunderschöner Ausblicke auf die weite Landschaft, die Berge und das Meer. Wir hatten es uns dieses Jahr für unseren Fuerteventura Urlaub fest vorgenommen.

Einsamkeit und wilde Natur in Cofete
Wir wählten die Wegstrecke nach El Cofete und überquerten zwischen den Bergen Aguda (495 m) und Fraile ( 683 m) den kleinen Pass, der dann steil zur Westküste hin abfällt und zu der Einöde El Cofete führt. Von hier aus weitet sich der Blick auf den 15 Kilometer langen breiten Sandstrand, das weite Meer und die unberührte Natur. Nur 15 Fahrzeuge finden ab diesem Vormittag des 10. Februar 2023 ihren Weg hierher, vorbei an einigen wenigen kleinen Steinhäusern, die einen verlassenen Eindruck machen und dem Restaurant hin zu dem Strandparadies von Cofete. Wegen der hohen Wellen ist es bei Windsurfern beliebt, von einem ‚Bad im Meer‘ wird generell abgeraten, die Wellen sind hoch und wild und die Unterströmung stark. Cofete ist ein besonderes Erlebnis während unseres Fuerteventura Urlaubs.

Ein Kuriosum ist der kleine Friedhof von Cofete, der wie das Dorf einen verlassenen Eindruck macht und direkt an den 200 Meter breiten Sandstrand angrenzt. Von vielen Gräbern sind nur noch einige kleine, verstreute Steinhaufen zu sehen und die sind vom angewehten Sand halb verdeckt. An den mehrere hundert Meter aufragenden, steil abfallenden Berghängen, ziehen die Nebelschwaden der Gischt beständig in die Höhe und vereinen sich zu einem dichten Wolkenband. Die Temperaturen liegen bei rund 20 Grad, der anbrausende Wind jedoch bringt immer eine gewisse Kühle mit sich, eben ein echter Winter-Sommer.

Kein Camping in Cofete
Um die vielen Eindrücke zu verinnerlichen, braucht man Zeit für diesen besonderen Ort. Einige Camper mit ihren ausgebauten Bussen sind darauf eingestellt. Für große Wohnmobile ist die Zufahrt nicht möglich, sie würden die Idylle stören und campen ist am Strand von Covete verboten, es bleibt beim Vanlife, soweit das Equipment im Auto bleibt inklusive der Markise. Unser Aufenthalt war auf eine Stunde begrenzt, doch er bleibt unvergessen. Wieder zurück in Morro Jable benötigte unser Mietauto dann noch eine gründliche Autowäsche.

Von Morro Jable nach Betancuria
Zu den regelmäßigen Aktivitäten unseres Fuerteventura Urlaub zählten wieder ausgedehnte Spaziergänge entlang des Strandes mit den wilden Steilküsten und weiten sandigen Buchten. Allein schon die guten täglichen Buffets waren Grund genug und wir ergänzten unsere Aktivitäten mit täglichen Saunagängen. Zu einem weiteren großen Erlebnis unseres Sommer-Winters auf Fuerteventura gestaltete sich unsere Fahrt an die Westküste und in das Landesinnere. Als Fixpunkt unserer Reise wählten wir den kleinen Ort Betancuria, der bis 1834 Hauptstadt der Insel war.

Fuerteventura-Urlaub und die Westküste
Wenige Kilometer nach Costa Calma biegen wir auf die FV 605 in Richtung La Pared ab und wissen vorab nur soviel: Es geht an die Westküste von Fuerteventura und ein wenig in das Landesinnere. Die Strecke nach Betancuria wird mit knapp 50 Kilometer angegeben und unsere erste Überraschung: Die Straße ist gut ausgebaut und entspannt zu befahren. Die typisch sanft hügelige Landschaft, von Sand, Steinen und vereinzelten kleinen Büschen entfaltet sich im sanften Licht der Sonne. Steine und Sand sind vorwiegend aus dunklem Vulkangestein und stehen im Kontrast zu den weißen Häusern und dem strahlend blauen Himmel. Es ist die wohl kürzeste Verbindung von der Ost- zur Westküste, denn nach kurzer Fahrt erreichen wir La Pared und der Atlantik liegt wieder vor uns in Sichtweite, traumhafte Ausblicke unseres Fuerteventura Urlaubes.

Traumstraße in die Einsamkeit
Die kleine Ortschaft liegt windgeschützt von etwas Grün umgeben in einer Talsenke. An der Ortsausfahrt rückt ein großes Schild in unser Blickfeld: „Viewing Point 500 Meter“ lesen wir und die FV 605 gewinnt langsam an Höhe. Es erwartet uns die wohl größte Überraschung auf Fuerteventura, denn sowohl dieser besondere Aussichtspunkt, als auch die ganze Strecke bis nach Betancuria zeigt sich als eine absolute Traumstraße, und wir haben bereits einige gesehen, auch in den USA.

Am Viewing-Point ist ein großer Parkplatz rechts der Straße angelegt und ein gut angelegter Weg führt einige hundert Meter bergauf. Auf Schildern sind mehrsprachig Infos zur Geschichte und Landschaft von Fuerteventura zu lesen, doch die 360-Grad-Aussicht, bis weit in das Landesinnere und über den Atlantik hinweg, nimmt uns völlig gefangen. Hier dominiert plötzlich wieder der helle Sahara-Sand, der die weite Hügellandschaft wie ein Tuch bedeckt und über Jahrtausende hinweg von der Küste Afrikas die 100 Kilometer über den Atlantik hinweg bis nach Fuerteventura überwindet. Besondere Momente genießen beim Fuenteventura Urlaub.

Die Einsamkeit und Weite der Insel, sie ist mit 1660 Quadratkilometer nach Teneriffa die zweitgrößte Insel der Kanaren, springt uns förmlich an. Fuerteventura zählt nur 72 Einwohner je Quadratkilometer, insgesamt leben rund 120.000 Menschen auf ihr. Auf der halb so großen und dünn besiedelten Insel Lanzarote etwa leben mehr Menschen. Kurzum: Fuerteventura ist einsam und auf der Insel würden mehr Ziegen als Schafe leben, behaupten böse Zungen. Die Einsamkeit aber stört nicht, sie rührt an.

Viewing-Point mit Lichtschutz
Über die sanfte Hügellandschaft mit Erhebungen von über 500 Meter hinweg taucht die Reflexion des Wüstensandes die Landschaft in ein warmes Licht. Fuerteventura Urlaub ist purer Genuss. Am Horizont geht es in ein tief dunkles Blau über und wird von einem weißen Wolkenkranz umrahmt. Der nicht näher benannte Gipfel ist ein Lichtschutzgebiet, die nächtliche Landschaft stört kein künstliches Licht. Die nächtliche Dunkelheit in dem Landschaftsschutzgebiet ist als Schutzgut ausgewiesen. Um uns herum Stille, die Weite und der Wind. Zauberhafte Momente auf unserer Fahrt nach Betancuria, die nächste Station des Fuerteventura-Urlaubes.

Ein Brunnen in Betancuria
Die gut ausgebaute Straße gewinnt weiter an Höhe und wandelt sich langsam zu einer etwas beengten und kurvigen Bergstraße. Und immer wieder: traumhafte Ausblicke über das weite Land. Die Fahrt entlang der Westküste Fuerteventuras und durch das Landesinnere ist ein wirkliches Vergnügen und der Ort Betancuria fällt sofort durch das ihn umgebene Grün auf. Im Ortszentrum sprudelt sogar ein richtiger Brunnen, ein Luxus auf der Kanareninsel.

Die auf 395 Meter Seehöhe gelegene ehemalige Hauptstadt der Insel zählt nur 760 Einwohner und hat dörflichen Charakter. Ein Besucher formulierte es nach seinem Fuerteventura-Urlaub so: „Außer einem schön renovierten kleinen Ort findet sich hier nicht viel Tradition oder Normalität.“ Das mag auf den ersten Eindruck stimmen, doch der Ort ist wirklich „schön renoviert“, mit Gebäuden, die bis zu 600 Jahre alt sind. Und das ist bei der Geschichte von Fuerteventura und den Kanaren insgesamt wirklich etwas Besonderes. Viele nette kleine Cafés laden ein und ein kleiner Rundgang durch Betancuria lohnt immer.

Fuerteventura spüren in Betancuria
Ein anderer Urlauber schreibt: „Wenn man auf Fuerteventura ist, darf man einen Besuch in der alten Hauptstadt nicht verpassen. Versteckt in den Bergen liegt sie wie eine Oase zwischen Palmen.“ Und damit liegt er richtig, denn die versteckte Lage war geschichtlich von großer Bedeutung. Und die „großen Orte“ von heute sind weitgehend touristisch angelegte Siedlungen mit wenig Charakter und Charme. Ein, zwei Stunden Zeit sollte man für Betancuria einplanen, um in Ruhe etwas zu trinken und den Ort und seine Stimmung auf sich wirken zu lassen, eben Urlaub auf Fuerteventura.

Angekommen im Club Jandia Princess
Auf unserer Weiterfahrt in Richtung Puerto del Rosario fahren wir wieder einige Serpentinen bergauf, um den nächsten großartigen Aussichtspunkt zu erreichen. Der Blick zurück reicht über das Tal von Betancuria bis zu Westküste und über den Atlantik. In die andere Richtung sehen wir wieder das Landesinnere und die Ostküste. Nach so viel besonderen Erlebnissen und Eindrücken sind wir mental etwas erschöpft und wählen die kürzeste Strecke in Richtung Morro Jable zu unserem Hotel Club Jandia Prinzess.



Ein Gedanke zu “Mit Fuerteventura Urlaub dem Winter entkommen”