Eine Landschaft wie gemalt – Verzauberte Plätze und Wälder
Eine der beliebtesten Landschaften in Deutschland ist die Sächsische Schweiz und hier besonders das Elbsandsteingebirge. Jenseits der Grenze nach Tschechien schließt das Mittelgebirge an die Böhmische Schweiz an und im Westen an das Erzgebirge. Die höchste Erhebung dieses Mittelgebirges ist der Große Zschirnstein mit 562 Meter. Unser kleiner Reisebericht hätte bereits im Herbst erscheinen sollen. Der Tourismusverband Sächsische Schweiz bat jedoch um eine Verschiebung wegen der einschränkenden Corona-Maßnahmen. Wir kamen seiner Bitte gerne nach. Hier also jetzt unser Reisebericht mit den besten Wünschen für eine gute Urlaubssaison 2021.
Wir haben die Region vor und nach Corona besucht und als Startpunkt die Stadt Bad Schandau gewählt. Bereits im 15. Jahrhundert war der Ort ein wichtiger Handelsplatz an der Elbe und um etwa 1800 wurde der Ort als Sommerfrische und Kurort entdeckt. Unser erster Ausflug führt uns in die Bastei, zu der sich die Elbe in drei großen Kehren auf etwa neun Kilometern hin windet. Zunächst überqueren wir in Bad Schandau die Elbe mit der Fähre um dann mit der Regionalbahn, immer entlang des gemächlich dahin fließenden Flusses, bis zu dem kleinen beschaulichen Ort Rathen zu fahren. Hier setzen wir mit einer kleinen Fähre erneut über die Elbe. Vor uns erheben sich zweihundert Meter hoch die mächtigen zerklüfteten Felsen der Bastei, die sich etwa einen Kilometer entlang der Elbe ziehen.
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Die Bastei – eine alte Felsenburg
Eine eindrucksvolle Kulisse, die schon von weitem ein Naturerlebnis der besonderen Art verspricht. Natürlich sind wir auf unserem Ausflug nicht alleine, die Region zieht jährlich über 500.000 Gäste an, die knapp 1,8 Millionen Übernachtungen auf sich vereinen. Die weit größere Zahl der Bastei-Besucher dürften aber Ausflugsgäste sein, denn man rechnete bis 2020, der letzten „Vor-Corona-Saison“, mit jährlich etwa 1,4 Millionen Besuchern. Entsprechend ist der kleine Kurort Rathen mit Souvenirs und Gaststätten auf den Run vorbereitet. Der Tourismusverband hingegen weist 2020 auf eine angespannte Besucher-Situation hin, die Unterkünfte seien bis in den Oktober hinein nahezu ausgebucht. Wir selbst hatten Glück und konnten gerade noch den letzten freien Platz auf dem Campingplatz Ostrauer Mühle buchen.

Vom Ufer der Elbe geht es nun in Neurathen über einen gut befestigten Steig links in den Bergwald. Es wird etwas ruhiger, die Natur und die unmittelbaren Eindrücke berühren unsere Sinne, lassen uns zur Ruhe kommen, während wir langsam nach oben steigen. Wir nähern uns auf gut angelegten Wanderwegen von hinten den zur Elbe hin steil abfallenden Felswänden. Immer wieder ist der Blick auf weite Waldlandschaften und steil aufragende Felsformationen frei, die häufig 50 bis 100 Meter über den Baumwipfeln aufragen, wie versteinerte Zeugen einer alten uns unbekannten Welt. Ein Zauber liegt über der Landschaft. Verstärkt wird er, wenn sich der Weg über ausgetretenen Stufen, vorbei an ausgewaschenen Elbsandsteinfelsen durch hohe Bäume hindurchschlängelt.
Unter uns die Elbe und weites Land
Und plötzlich ist die Anhöhe erreicht, der Blick schweift über die träge fließende Elbe, ein langgezogenes Tal, über bewaldete Hänge und steil aufragende Felsen bis hinüber zum Königstein und der weiten Landschaft. Aber es wird noch besser. Ein erste Schild macht uns auf die Felsenburg Neurathen aufmerksam. „Eine Höhenburg des Mittelalters auf dem Felsmassiv Bastei“, lesen wir. Erster sichtbarer Anhaltspunkt ist ein ehemaliger Pferdestall, zu dem man die eng stehenden Felsen lediglich mit einem Dach aus Holzbalken versah. So zumindest vermutet es eine angebrachte Informationstafel.
Auf steilen Stufen geht es zwischen links und rechts aufragenden Felswänden weiter nach oben, zur ’nächsten Etage‘ der alten Felsenburg. Und immer wieder weite Blicke über das Land, uns gegenüber der Lilienstein, das Wahrzeichen des Nationalparks Sächsische Schweiz und der Königsstein, mit der wohl größten Bergfestung Europas. Mehrfach genossen wir die grandiosen Ausblicke auf die Elbe von gut angelegten und gesicherten Plätzen aus, bevor wir ziemlich unvermittelt vor der Felsenburg Neurathen stehen. Sie diente einst dem Schutz des Handels auf der Elbe und dem Eintreiben von Steuern und Zöllen.
Die Säulen der Festung aus massiven Fels

Ihre Geschichte reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück, damals unter böhmischer Herrschaft errichtet. Doch geriet sie lange in Vergessenheit, nur Sagen und alte Geschichten erinnerten noch an sie. Das verwundert auch nicht, denn die alten Felsenburgen, von denen es entlang der Donau einige gab, waren keine gemauerten Burganlagen im klassischen Sinne. Die alten Leitern, Ställe und Gebäude wurden schnell ein Raub der Natur. Gäbe es die heute touristisch erschlossenen Wege, Brücken, Leitern und Anlagen nicht, würde man den Ort vielleicht als etwas Besonderes wahrnehmen, nicht jedoch als Burg und Befestigungsanlage. Die steil aufragenden Felsblöcke und hochragenden Felstürme inmitten einer weiten unberührten Waldlandschaft vermitteln eher etwas zauberhaft wildromantisches.
Die Menschen damals aber wussten diese wilde Natur für sich zu nutzen und bauten meist aus Holz inmitten der Felsen Schutzhütten, Werkstätten und Unterkünfte, hauten Wege und Verankerungen aus dem Stein, schufen mit Treppen und Leitern Übergänge. Es entstanden wehrhafte und geschützte Anlagen, die inmitten der Felsen, 200 Meter über der Elbe gelegen, kaum einzunehmen waren. Heute erschließt sich dem Besucher auf einem sicher angelegten Rundweg in 20 Stationen mit kurzen Erläuterungen dessen, was hier einst gewesen, die große Anlage der Felsenburg Neurathen. Die grandiosen Ausblicke bis weit in den Nationalpark der Sächsichen Schweiz gibt es noch als kostenlose Draufgabe.
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Noch einen Kaffe, dann ab in die Bastei In Neurathen ist man auf Touristen eingestellt Und weit über die Bäume ragen die Felsen im Nationalpark Sächsische Schweiz Auf gesicherten Wegen und Steige Die Elbe auf ihren Weg nach Dresden Ein Hohlweg führt durch die Felsen Weites Land und weite Wälder Ein Rundgang mit vielen Treppen erschließt die Festung von einst Wilde Bastei abseits der Wege Aus dem Jahr 1851 stammt die lange Steinbrücke Mächtige Felsen wie hingezaubert im Nationalpark Sächsische Schweiz Gut gesichert über Spalten und Felstürme hinweg im Freiluftmuseum Neurathen Bezaubernde Landschaft wie gemalt Seit 1938 gehörten die Burgfelsen zum Naturschutzgebiet Bastei.
Bereits 1530 soll Burg Neurathen eine Ruine gewesen seinRomantische Flußkreuzfahrt: Mit dem Schiff von Dresden nach Bad Schandau und weiter nach Melnik in Tschechien, vorbei an den Felsen der Bastei. Auch ein Tagesausflug nach Prag ist möglich. – Alle Fotos: Gerd Spranger
Ein Gedanke zu “Sächsische Schweiz, die Elbe und die Bastei”