Tourismus anders auf dem Stubnerkogel

Fährt man vom ‚Bayerischen‘ nach Österreich, etwa ins Gasteiner Tal, merkt man schnell,dass unsere alpinen Nachbarn doch ein etwas anderes Verständnis vom Tourismus haben. Denkt man etwa an die aktuelle Entwicklung des vor knapp 90 Jahren errichteten Watzmannhauses auf dem Falzköpfl in 1930 Metern Höhe, wird gleich deutlich, was gemeint ist. Dort will man das Salettl modernisieren, erweitern und größere Fenster für die traumhauften Ausblicke einbauen. Aber nein, es darf nicht sein, der Bund Naturschutz ist dagegen, es stelle einen zu großen Eingriff in die Natur da, und man führt einen höchstrichterlichen Beschluss herbei: Baustopp. Auch an der Jennerbahn kämpft man mit Widerständen, während in Bad Hofgastein im Dezember eine neue Bahn eröffnet wird.

Gipfelglück mit Blick auf das Gasteiner Tal.

Tourismus ist anders in Österreich. Hier freut man sich über und an dem Geschäft mit dem Tourismus und versteht Eingriffe in die Naturgewalt der Hohen Tauern nicht gleich als Sakrileg gegen die Schöpfung, im Gegenteil. Man bringt den Besuchern die Natur näher, schafft ihnen beste Ausblicke und komfortable Höhenwege, wie etwa am Stubnerkobel im Gasteiner Tal.

Auf 2.250 Höhenmeter liegt die Bergstation und es öffnet sich der Blick in eine zauberhafte alpine Welt. Rund um das Gasteiner Tal etwa dominieren so genannte ‚Grasberge‘, die auf einer Höhe von 2000 bis über 2.400 Meter reichen. Eine für die Hohen Tauern typische Landschaft, wie wir sie etwa auch bei unserem Urlaub in Osttirol kennen gelernt haben. Nicht schroffer steiler Fels markiert die Gipfel, sondern sich bis ganz hinauf ziehende Grashänge beherrschen das Bild. Endlos scheinen sich die Wanderwege und Touren in dieser Höhenlage zu erstrecken, ebenso wie sich der Blick vom Hochkönig bis zum Großglockner und hinüber zur Hochalmspitz (Ankogelgruppe) und den Radstätter Tauern weitet.

Aber in direkter Nähe zur Bergstation (max. 30 Gehminuten) sind zwei große Aussichtsplätze, markant auf einem Felskegel, installiert worden. Von weithin sichtbaren, nach oben spitz zulaufenden orangen ‚Krallen‘ umgeben, sollen sie wohl Assoziationen zu einem Adlerhorst wecken. Sie sind gern besucht und gut beschildert, um auch Ortsfremden die umgebenden Berge zu erläutern. Von einem ‚Adlerhorst‘ weg führt eine 140 Meter lange, leicht schwankende Hängebrücke hinüber zum Felsenweg. Maximales Erlebnis auf kurzer und gesicherter Strecke.

Wir nehmen noch einen kleinen Anstieg auf den ‚Zittrauer Tisch‘ auf uns, und erreichen nach einer Stunde, und zum Teil steilen Anstieg, auf 2.463 Höhenmetern den kleinen Aussichtsgipfel. Schweiß und Mühe lohnen sich allemal und eigentlich bekommt man Lust auf mehr, auf mehr Berge und weitere Touren in dieser zauberhaften Alpinlandschaft. Wir haben aber nur noch zwei Stunden Zeit, ehe die letzte Gondel um 16.30 die Besucher zum Tal bringt.

Alles im Blick: Senderbahn, Bergstation Stubnerkogelbahn, Aussichtsplattformen ‚Adlernest‘, Hängebrücke und Felsenweg. Fotos: Gerd & Christine Spranger

Eigentlich hat man nicht den Eindruck, sich hier mitten in einer boomenden Skiregion zu bewegen. Daran erinnern bei der Auffahrt sofort die Sechserkabinenkondeln, die sich wie an einer Schnur aufgereiht den Berg rauf und runter bewegen, mit ihren Steckvorrichtungen für die Skier, dass hier vor allem im Winter das Geschäft gemacht wird. Auch die mit dicken Plastikplanen eingewickelten Schneekanonen, die hier zu Dutzenden stehen, erinnern an die Wintersaison. Doch hier oben auf dem Berg verschwindet das alles, relativiert sich und stört die Idylle nicht.

Wir kehren zeitig wieder zur Bergstation zurück und nehmen auf der großen Sonnenterrasse Platz. Ein kühles Getränk, eine Tasse Kaffee und je nach Gusto eine Brotzeit oder ein Stück Kuchen geben uns wieder Kraft, während die Sonne uns bis ins Herz hinein wärmt. Es ist schön hier und der Alltag kann bleiben wo er ist, auf jedem Fall nicht hier oben. Direkt von der großen Terrasse aus, gleich ‚ums Eck‘, wartet eine weitere Attraktion auf die Besucher. Es ist eine lange Hängebrücke vom Bergrestaurant hinüber zum Gipfel, wo vom Angertal aus die Senderbahn hinauf führt, allerdings nur im Winterbetrieb.

Fast auf 2.500 Höhenmeter – ist ganz schön hoch. Doch im Hintergrund ‚winken‘ einige 3000er.

Ja, Tourismus anders hat uns von Bestttripp.de hinauf auf den Stubnerkogel geführt. Ein Tag voller Erlebnisse und einmaliger Eindrücke. Wenn Zeit und Laune ist, wartet gleich gegenüber der Talstation die Felsentherme Bad Gastein mit heißem Thermalwasser zur Entspannung. Wir entschließen uns, die Rückfahrt nicht an Bischofshofen vorbei über die Tauernautobahn nach Salzburg zu nehmen, sondern über Zell am See. Am Ende ist die Strecke nicht länger, die Fahrzeit aber doch um 15 Minuten. So haben wir unsere Rundreise in das Gasteiner Tal beendet. Und es gibt hier noch viel zu entdecken. Wie wäre es etwa, mit dem Zug von Bad Gastein durch die Hohen Tauern (Mallnitz) und dann mit dem Auto weiter nach Villach zu fahren? Das ist in 90 Minuten leicht zu schaffen. Tourismus anders eben in Österreich.

Die Bergwiesen reichen bis ‚ganz oben‘. Rechts der Blick in Richtung Salzburg, links hinüber zum Steinernen Meer.
Herrliche Aussichten und Naturerlebnisse auf dem Stubnerkogel – ein Tipp von besttripp.de

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