Unser erster Urlaub in der Türkei

Die türkische Küste zieht sich über 7000 Kilometer entlang des Mittelmeers und der Ägäis. Traumhafte Buchten und viele einsame Strände versprechen ein unvergessliches Urlaubserlebnis.

Kaum ein anderes Land genießt in Deutschland aktuell (2017) so viel Aufmerksamkeit wie die Türkei, sogar von Reisen wird abgeraten. Wie ist die Situation wirklich? Wir wollten es selbst wissen und buchten einen Flug über Istanbul nach Dalaman (Muglar), um eine Woche auf der Halbinsel Datca zu verbringen. Was wird uns erwarten, kommen wir gut durch den Zoll? Wie streng sind die Kontrollen?

Idylle beim Sonnenuntergang in einer der traumhaften Buchten der türkischen Halbinsel Datca, auch Knidos- oder Dorische Halbinsel genannt.

Für unsere Reisevorbereitung wollten wir alles richtig machen, informierten uns auf den gängigen Seiten über die Einreisebestimmungen. Schnell merkten wir, es gibt für uns fast keine relevanten Vorgaben. Wir nahmen ‚Kleinigkeiten‘ mit in das Land, hauptsächlich Lebensmittel und Alkohol in begrenzten Mengen, denn der ist in der Türkei teuer, hatten wir gehört. Kleidung brauchten wir nicht viel, denn Temperaturen um die 30 Grad und darüber erwarteten uns jetzt in der ersten Septemberwoche.

Tiefblaues Meer und eine malerische Küstenlandschaft in die warmen Strahlen der untergehenden Sonne getaucht – romantische Urlaubsstimmung.

Ohne Probleme durch den Zoll

Unser Flug startete pünktlich in Salzburg und der Wechsel zu unserem Anschlussflug in Istanbul war kein Problem. Orientiert haben wir uns an dem gut ausgeschilderten Hinweis Ic Hatlar, was so viel wie Inlandsflug bedeutet. Zuvor mussten wir natürlich die Zollkontrollen passieren und reihten uns in eine Schlange von rund 400 Reisenden ein, die an 20 Schaltern verteilt ihre Einreise genehmigen lassen mussten, um sich im Land frei zu bewegen. Nach 25 Minuten aber passierten wir auch hier problemlos und starteten in unseren ersten Urlaub in der Türkei. Allein der An- und Abflug über Istanbul war sensationell. Über 100 Kilometer erstreckt sich die Stadt, und das Meer an Häusern, Siedlungen, Wolkenkratzern, Straßen und Autos scheint kein Ende zu nehmen. Über 14 Millionen Einwohner leben in der Megacity, und der Airport zählt zu den größten der Welt.

Istanbul: soweit das Auge reicht – die Megacity scheint kein Ende nehmen zu wollen.

Unser Anschlussflug war ein so genannter Gabelflug, denn gleich drei Flugnummern waren in der 330-Airbus-Maschine der Türkish Airlines vereint, die bis zum letzten Platz besetzt war und uns in etwa einer Stunde Flugzeit nach Dalaman brachte, in den Südwesten der Türkei. Unser Reiseziel war westlich von Marmaris auf einer Landzunge, die sich knapp hundert Kilometer weit in die Ägäis (Norden) und das Mittelmeer (Süden) hinein erstreckt, die Halbinsel Datca. Einige griechische Inseln wie Kos. Tilos. Symi oder Rhodos sind in Sichtweite, und es gibt auch Fährverbindungen dorthin.

Griechische Inseln in Sichtweite

Wir hatten das besondere Privileg, von lieben Bekannten direkt am Airport Dalaman abgeholt zu werden, die eine weite Anreise von 150 Kilometer auf sich nahmen und uns herzlich empfingen. Unser Urlaub konnte beginnen, das Abenteuer Türkei. Ein Jahr zuvor waren wir auf der Nachbarinsel Rhodos gewesen und jetzt gespannt auf den direkten Vergleich der beiden Regionen.

Die Landschaft im Südwesten der Türkei ist hügelig mit einigen höheren Bergen und wechselt zwischen kargen Berghängen, ausgedehnten Kieferwäldern und fruchtbaren Tälern. Hier im südwestlichen Teil von Anatolien scheint es keine Berührungsängste mit ‚westlichen Besuchern‘ zu geben, im Gegenteil. Die Menschen sind offen, gastfreundlich und modisch gekleidet. Es fehlt auch nicht an einer gesunden Portion Nationalstolz, der einem hier aber freundlich begegnet und zuhause zu häufig negativ besetzt ist.

Datca ist eine reizende Hafenstadt

Westlich der Stadt Datca erstreckt sich ein langer Kiesstrand. Er wird von Touristen und Einheimischen gleichermaßen genutzt.

Das Karge der Landschaft aufgrund der sommerlichen Hitze mit Temperaturen bis zu 40 Grad und die oft einfache Bauweise der Häuser kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es hier einen regen Bauboom gibt. Am augenfälligsten war dies für uns in Datca, einer kleinen aufstrebenden Stadt mit pulsierendem Leben und einem malerischen Hafenrund mit knapp 20.000 Einwohnern. Es herrscht Betrieb, auch viele Urlauber sind zu sehen, doch die meisten scheinen aus der Türkei selbst zu stammen. Deutsche wie wir sind die Ausnahme.

Obst und Gemüse frisch vom Markt

Bei unseren Fahrten ‚über Land‘ sahen wir immer wieder vereinzelt Schafe, Kühe, Ziegen, Esel, nur selten in größeren Herden. In den Tälern zeigten sich viele kleine Pflanzungen von Oliven-, Mandel-, Feigen-, Aprikosen und Walnussbäumen. Auch Sträucher mit Zitronen, Limetten und Bananenstauden waren häufig zu sehen. Die ganze Fülle an Früchten und Gemüse wird mehrmals wöchentlich auf Märkten präsentiert. Frische und gesunde Ware zum günstigen Preis, und das Einkaufen selbst wird zum Erlebnis, denn alles kann verkostet werden, und Ambiente und Gerüche verbreiten ein gutes Flair.

Täglich frisches Obst und Gemüse auf den Märkten und Ständen. Auch Kräuter, Nüsse und Gewürze in reicher Auswahl.

Die Märkte aber sind keine reinen Obst- und Gemüsemärkte. Stände mit allerlei Kurzwaren und Küchenutensilien sowie mit Kleidung und Textilien runden das Bild und Angebot ab. Das Zahlen ‚mit Karte‘ war kein Problem, wir hatten aber ausreichend Türkische Lira für unsere Reise eingewechselt.

Kein Gipfelkreuz sondern die türkische Flagge ziert viele Erhebungen entlang der Küste.

Ganz andere Eindrücke nehmen wir von Marmaris mit nach Hause. Hier schlängelt sich durch die Häuser hindurch ein ‚Türkischer Basar‘, wo sich Geschäfte an Geschäfte drängen und abends auch die Menschen. Hier muss gehandelt werden, was leichter fällt, wenn nur wenige Kunden im Laden sind, die Verkäufer selbst Zeit haben. Die Geschäfte florieren und von einer Flaute ist hier nichts zu spüren. Etwas abseits des Basars finden sich viele kleine Cafés und Lokale mit türkischen Spezialitäten. Zeit für einen ‚Chay‘ (Tee) oder einen türkischen Kaffee sollte man übrigens immer haben. Ein Glas Tee kostet in der Regel nicht mehr als zwei bis drei Türkische Lira- was etwa 50 Cent entspricht.

Unser erster Urlaub in der Türkei hat gerade erst begonnen. Lesen Sie weitere Eindrücke in unserer nächsten Reportage. Strandfeeling und ‚Höhenflüge‘ bei kristallklarem Meer. Und das übrigens bis in den Oktober hinein, wenn sich der Herbst bei uns in Deutschland schon seinem Ende zuneigt.

Ihr Redaktionsteam,
Gerd & Christine Spranger

Lesen Sie auch:

https://besttripp.wordpress.com/2017/01/04/noch-etwas-koefte-und-havuc-salatasi/

 

Ü b r i g e n s :

Die politisch motivierten Schlagzeilen, die gegen die Türkei Stimmung machen, wie etwa Martin Schäfer vom Auswärtigen Amt am 12.09.17 betont: „Inzwischen seien auch Deutsche betroffen, die nichts anderes machen wollten als Urlaub“ – können wir nicht bestätigen. Die letzten vier Fälle – alle groß aufgemacht in den deutschen Medien – waren Menschen mit türkischen Wurzeln. Ja, die politische Lage in der Türkei ist komplex, doch es wird nicht generell gegen „deutsche Urlauber“ vorgegangen. Das ist ein falsches Bild in der Öffentlichkeit. Mit Sicherheit werden auch in Italien, Frankreich und Spanien Urlauber in Gewahrsam genommen – und sei es vorübergehend.

 

 

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