Wohnmobile machen Station in der Alpenstadt Bad Reichenhall

Zwischen Rupertustherme und Saalach liegt der Wohnmobilplatz in Bad Reichenhall. Im Hintergrund der Hausberg Predigtstuhl  – Text & Foto: Gerd Spranger

Zwischen- oder Endstation Bad Reichenhall vor der Grenze nach Salzburg, frage ich mich häufig, wenn ich die hier pendelnden Mobilhomes auf dem Stellplatz nahe der Rupertustherme sehe. Meine kleine Umfrage überraschte mich dann. Die Mehrheit bleibt für einige Tage hier in der belebenden Alpenstadt, wie die Kurstadt von einst heute gerne bezeichnet wird. Und es passt gut ins Bild, denn das kleine Städtchen im Saalachtal hat viel zu bieten, erzählen mir die Camper.

Das Naherholungsgebiet der Saalach-Auen

Bleiben wir gleich bei dem Gebirgsfluss Saalach, der von Zell am See kommend an Bad Reichenhall vorbei etwa 20 Kilometer östlich bei Salzburg in die Salzach mündet. An seinen Ufern erstreckt sich ein intakter Auwald mit kilometerlangen Radwegen, die direkt am Stellplatz für Wohnmobile vorbeiführen. Auf knapp 1900 Quadratmeter bietet er Platz für 25 Mobilhomes und gleich nebenan ist ein großer Kinder-Abenteuerspielplatz. Das Naherhoungsgebiet der Nonner Auen beginnt direkt vor der Tür der Camper mit ihren schmucken Wohnmobilen und die Stadt Bad Reichenhall ist zu Fuß in zehn Minuten erreichbar, ebenso die Rupertustherme.

Camper haben immer Saison

Für Camper mit einem Mobilhome ist das ganze Jahr Saison. Einer von ihnen ist Uli Hahn aus Berlin. Der selbständige Unternehmer war mit der Familie 20 Jahre lang mit seinem Wohnwagen in ganz Europa unterwegs. Heute sind die Kinder groß und vor drei Monaten hat er sich ein schmuckes Wohnmobil gekauft. Mit Freunden aus dem nahen Traunstein trifft er sich hier in Bad Reichenhall, bleibt für vier Tage. Er ist zum ersten Mal in diesen Teil Bayerns und hat sich die Stadt schon angesehen. Es gefällt ihm hier. Mit seiner Frau waren sie schon auf dem Predigtstuhl und mit dem Fahrrad erkundeten sie die nahe Umgebung. „Bei der Heimfahrt legen wir einen Zwischenstopp ein. Mehr als 400 Kilometer am Tag muss nicht sein. Dafür haben wir ja jetzt ein Wohnmobil und sind flexibel.“

Das Ehepaar Heidi und Ralf Krieger kennen die Region schon seit Jahrzehnten. „Vor 30 Jahren waren wir zum ersten Mal in Ruhpolding auf Urlaub. Heute ist für uns Bad Reichenhall das erklärte Wunschziel.“ erzählen sie, und fühlen sich wohl auf dem Stellplatz hier an der Saalach. Ralf war vor drei Jahren auf Reha in der Alpenstadt und schwört seitdem auf das Klima. „Letztes Jahr haben wir unseren Urlaub in Holland abgebrochen. Das Klima dort war nichts für meinen Mann. Hier in Bad Reichenhall aber ist die Atmung bereits nach wenigen Tagen deutlich besser und so kommen wir gerne hier her“, bekräftigt Heidi Krieger. Sie bleiben sieben Tage am Platz und haben ihre beiden Hunde mit dabei.

Die Stadt bietet alles

Der Zustrom, das Kommen und Gehen reißt nicht ab, nicht über die Pfingsttage und auch nicht während der Sommermonate. Einige der Gäste bleiben sogar eine ganze Woche oder 14 Tage, wie die Familie H & H. Schmitt, die aus der Region Darmstadt angereist ist. Seit fünf Jahren fahren sie regelmäßig nach Bad Reichenhall, zuerst nur für ein paar Tage, und dann haben sie jedes Jahr verlängert. 2017 ist sogar ihr gut motorisierten Roller mit dabei. „Der steht bislang aber unbenutzt. Wir spazieren gerne in die Stadt, durch den Kurpark, vorbei am Gradierwerk und suchen uns in der Fußgängerzone ein gemütliches Cafè“, erzählen die Rentner. Seit 30 Jahren gehen sie ‚campen‘. Früher mit Zelt und heute mit einem großen Wohnmobil. „Die Zeiten haben sich auch auf den Campinglätzen verändert“, erzählt H. Schmitt. „Früher war es mehr ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, heute sind alle sehr autark und viele gerne für sich.“

Auch Hunde sind hier willkommen

Gleich nebenan ist ein Ehepaar mit drei großen Hunden und ihrem großen Wohnmobil zu Gast. Auch sie bleiben eine Woche und fühlen sich in dem Alpenstädtchen sehr wohl. „Man merkt es schnell, ob Hunde hier willkommen sind, vor allem wenn sie so groß sind wie unsere“, weiß Familie Stork aus der Region Koblenz. Ein Bobtail, ein Colly und ein Irischer Wolfshund, der jüngste im Team. Für ihn war es die erste Urlaubsfahrt im großen Wohnmobil und er wirkt etwas aufgeregt und nervös. Umso gelassener ist das ‚Herrchen‘, der ihn fest an der Leine hat. „Für uns ist es wichtig zur Ruhe zu kommen und wir finden sie hier im Reichenhaller Tal und in der nahen Stadt alles ‚was man so braucht‘. Volker steht noch ‚mitten im Beruf‘, als Angestellter in leitender Funktion.

Ganz anders Dirk Volkmann und seine Frau. Sie haben sich einen kleinen Campingbus gemietet – natürlich komplett ausgestattet. Dirk ist selbständig und sie machen vom Norden Berlins kommend hier für ein paar Tage Zwischenstation. Dann soll es nach Italien weitergehen. Unternehmungslustig sind die beiden, und bewältigten an ihrem ersten Tage gleich mal eine Bergtour auf und rund um das Rabensteinhorn. Volker möchte gerne schon wieder los, doch seine Frau winkt ab. „Heute ist unser Thermentag. Nach der anstrengenden Bergtour und Fahrt wollen wir uns zuerst ein wenig erholen.“

Salzburg und Zell am See

Die Eindrücke in Bad Reichenhall sind viele. Und die meisten Gäste kommen gerne wieder. Viele haben das nahe Salzburg besucht, die meisten die Rupertustherme und allen gefällt die nahe Stadt Bad Reichenhall und der Wohnmobil-Stellplatz an den Saalachauen. Wer seinen Aktionsradius etwas ausdehnen will, erreicht innerhalb von 90 Minuten über Zell am See die Krimmler Wasserfälle ebenso wie die Großglockner Hochalpenstraße oder die meisten der großen Seen im Salzkammergut.

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